18. November 2013, Neue Presse, Ein Nagel für Stute

Die neue Marea-CD- und ein kurioser Zwischenfall
Zeitungsausschnitt Neue Presse Marea CD-Vorstellung im Step by Step Hannover
Katastrophe! Kurz vor Beginn! CD-Release- Konzert, der Saal ist voll- und dann passiert der größte anzunehmende Unfall für einen Flamencogitarristen, der Wolfgang Stute heißt und an diesem Tag die Hauptperson ist: Ihm bricht der Daumennagel der rechten Zupfhand ab. Wie gut, das Stute Freunde und Weggefährten eingeladen hat, unter anderem die Dame, die ihm die Nägel regelmäßig in Spielform bringt. So eilt sie flugs in ihr Studio, um den Notfallkoffer zu holen, Matthias Brodowy überbrückt launig die Verzögerung, und eine Dreiviertelstunde später kommt der zuvor verzweifelte Stute mit Glücksmiene und frisch gehärtetem Kunstdaumennagel in den Saal der Vahrenwalder Tanzschule Step by Step. Nun kann er endlich tun, worauf alle gespannt warten: Stute stellt mit seinem Musikprojekt Marea die neue CD "Peu a peu" vor. Der Name ist kein Zufall. Während das erste Marea-Album in einem Stück eingespielt wurde, kam der Nachfolger aus diversen Gründen sehr behutsam voran. Einer der Gründe waren die vielen terminliehen Verpflichtungen der Gastmusiker wie zum Beispiel Andrej Bielow, zweiter Preisträger des hannoverschen Violinwettbewerbs 2000 und mittlerweile ein international gefragter Geiger. Bielow sollte eigentlich auch bei der CD-Vorstellung dabei sein, weilte jedoch wegen einer verzögerten CD-Aufnahme in London.

Doch auch ohne Bielow vermittelten die anwesenden Instrumentalisten die musikalische Idee von Marea. Songs, die von Stimmungen domii:liert werden, die nicht nur Bilder im Kopf entstehen _lassen, sondern kleine Filme. Reisefilme zum Beispiel. Denn das Instrument, das trotz vielschichtiger Besetzung alles zusammenhält, ist Stutes Gitarre, und die verströmt immer eine gewisse Sonnenwärme. Unter 20 Grad wird es in Marea-Songs eigentlich nie. Hajo Hoffmann an diversen Saiteninstrumenten, Johannes Doll an Schlaginstrumenten und Marimbaphon, Peter Pichl am Bass sowie Saxofonist Richard Wester bauen die Stimmungen um Stute herum auf, man reist meist entspannt in Vierminutenetappen durch die Welt(musik)geschichte, manchmal gibt Fahrer Stute aber auch Gas - um dann allein mit Marimbaphon und einzelnen Gitarrentönen ein kleines Stück zu fliegen. Und das alles dank der perfekten Notfallmaniküre.

(Artikel von Uwe Janssen)

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